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600 Besucher spendeten kräftig Applaus für "bisher gelungenste Stallweihnacht"

Einlagen und sprechende Hauptdarsteller belebten die beiden Aufführungen

Magdalena Zurek, GZ 21.12.2004
Bilder Peter Mühlbacher


Als wäre auch der Himmel den Regieanweisungen unterworfen, ließ er rechtzeitig zur Stallweihnacht der Stadt Geisenfeld ein wenig Schnee herabrieseln · wie es sich für eine echt bairische Aufführung gehört. Während draußen in Unterpindhart also langsam die Erde gefror, erwärmte drin im Rockermeier-Stadel die Geschichte von der Geburt Jesu nicht nur die Herzen der Kinder. Mit ihrer Inszenierung gelang es Hannes Hetzenecker und Anneliese Lackermair, ein wenig vom Zauber der Weihnacht einzufangen. Groß und Klein dankten mit einem kräftigen Applaus für die · nach Meinung vieler · "bisher gelungenste Geisenfelder Stallweihnacht".

Über eine Stunde vor der ersten Aufführung hatten sich einige der insgesamt 600 Besucher bereits im Stadel eingefunden, um sich "bloß ja einen guten Sitzplatz" zu sichern. In dicke Decken gehüllt harrten sie aus, umgeben von vor Kälte und Aufregung gleichermaßen schnatternden Engerln, Hirten und sonstiger Interpreten · bis es schließlich um 16 Uhr so weit war. In völliger Dunkelheit lauschten auch die vielen Kinder mucksmäuschenstill den warmen Weisen der Saitnmusi, die das Geschehen einläutete. Sie verfolgten aufmerksam die Worte Ludwig Diepolds, der aus der Weihnachtsgeschichte von Ludwig Thoma vorlas.

Die wunderbar poetische Fassung, die das Schicksal Marias (Andrea Dietenhofer) und Josefs (Karl Mayer) nach Oberbayern verlegt, bildet in gekürzter Fassung den roten Faden für die Inszenierung und lässt das unglaubliche Ereignis so greifbar und wirklich erscheinen. Ein einfacher Mann und sein gehorsames Weib, das "koan Augenblick net greint", auch wenn sie nicht mal beim "Lamplwirt" Aufnahme findet, werden die Wegbereiter für die Rettung der Welt. Der Siemei (Karl-Heinz Schlesiger) nimmt Josef und seine Frau auf, hat er doch am eigenen Leib gespürt, was Armut ist.
Überbrachte zunächst ein originalgetreuer Römer (Markus Koppenberger) den königlichen Befehl, sich zählen zu lassen, verkündet der Erzengel (Anna Fuchs) die frohe Botschaft. Erfrischend freche (B)engerl verbreiten sie nasebohrend, schubsend und tanzend in der Welt.

Junge Hirten erkennen die Bedeutung und musizieren voller Begeisterung, während die Altvorderen sich auf den Weg in den Stall machen, wo das Wunderkind (Sebastian Dietenhofer) · Lutscher und Schnuller sei Dank · selig in der Krippe liegt.

Musikalisch stimmig untermalt werden die Szenen vom Bairischen Singkreis der VHS unter Leitung Margit Meiers, von der Flötenmusik Gaßner aus Ernsgaden, dem Kinderchor der Marienkäferl aus Niederscheyern, dem Bläserensemble der Stadtkapelle sowie den Geisenfelder Sängerinnen (mit männlichem Beistand).

Mit stoischem Gleichmut wiederkäuend verfolgen die beiden Ochsen im Stall das Geschehen, während die Lamperl auf dem Arm der Hirten (Klaus Konn und Karl-Heinz Schlesiger) ihr herzzereißendes "Mäh" ertönen lassen. Sehr zur Freude der Kinder, die immer wieder gebannt die Ereignisse auf der Bühne verfolgen.

Es sind die "echten" Tiere, die unkonventionelle Einlagen und sprechende Hauptdarsteller, die sich durchs Publikum bewegen, die der Aufführung abwechslungsreich Leben verleihen. Gezielte Lichteffekte, die etwa eine Disco-Kugel in der Hand des Engels zum strahlenden Stern und Sinnbild der geretten Welt werden lassen, tun ein Übriges. Und spätestens, als die kleine Malicka mit den Heiligen Drei Königen und ihrem Gefolge zum mitreißenden Klang der Trommeln ihr "Stern über Bethlehem" schmettert, erfasst auch den Letzten die Begeisterung und alle stimmen im Refrain mit ein.



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