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Kabarett |
Böse Kritik mit nettem LächelnGZ,
Magdalena Zurek, Mittwoch, 8. Oktober 2008 |
Nicht immer wandelt sich eine stachelige Raupe nach ihrem Reifeprozess zum schönen Schmetterling. Manchmal "entpuppt" sich die Larve als bissiges Wesen mit giftigem Stachel und einer hinterfotzigen Neigung, genau dann zuzustechen, wenn man nicht damit rechnet. So zu erleben bei Florian Schroeder in Unterpindhart. Schroeder zeigt Mut zur Gratwanderung bitterböse Kritik, erträglich gemacht durch eine tüchtige Ladung Stimmungsaufheller. | ![]() |
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Man merkt, hier ist einer, der weg will von der
seichten Comedy. Hin zu jenem kritischen Kabarett, das schon mal Narben schlägt,
um das Gesicht einer Gesellschaft zu verändern. |
Mit seiner "Ochsentour" zeigte der Prototyp des Lieblingsschwiegersohnes bereits einen scharfen Blick für Schieflagen in der Gesellschaft. Geblieben ist das verschmitzte Lächeln, der joviale Umgang mit dem Publikum. Unverändert gut die Parodien, die Otti Fischer und Edmund Stoiber gleichermaßen auf der Bühne lebendig werden lassen. | ![]() |
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Doch hinter all dem schaut mittlerweile ungeniert ein teuflischer Kabarettist hervor. Einer der humorig die Publikumsseele erobert, um im nächsten Augenblick schamlos deren Schmerzgrenze auszuloten indem er auf "tumbe Retortengirlies" eindrischt, die nach einer mittelprächtigen Realschulkarriere auf Kindergartenkinder losgelassen werden. |
Oder die Umschulung von Nazischlägern propagiert, die doch statt "extrem Pigmentierte" niederzumetzeln ebenso gut auf das gezielte Hinstrecken islamistischer Taliban geschult werden könnten. Man schluckt, hält im Klatschen inne und das Lachen verstummt genau in dem Moment schaltet sich der Manipulator auf der Bühne erneut ein und sorgt für den erlösenden Bruch. | ![]() |
![]() | Um schon bald wieder den narzisstischen Exhibitionismus der Jugend anzuprangern, der via You Tube übereifrigen Verfassungsschützern das Leben leicht macht. Oder eine auf Abschaffung des Menschen zielende Dienstleistungsgesellschaft, die den Tod auf Bestellung propagiert. Das Schlimmste daran: Am Ende muss man sich die Frage des Programmtitels gefallen lassen: "Du hast es doch auch gewollt, oder" |