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Schmalz in der Stimme und Schalk im Nacken: die "Nostalphoniker"

GZ Magdalena Zurek
Bilder : M. Zurek


Dass Nostalgie keineswegs nur etwas für ewig Gestrige ist, davon konnte man sich am Wochenende im Rahmen der Geisenfelder Rathauskonzerte überzeugen. Mit Chapeau claque, aristokratischer Nonchalance und einer guten Portion ganz zeitgenössischem Humor überzeugten die "Nostalphoniker" den voll besetzten Saal von einigen besonders becircten Damen gab es für die fünf jungen Herren mit ihrem Pianisten Jan Golch gar stehende Ovationen.

Kulturreferentin Anneliese Lackermair freute sich, das Ensemble, das direkt aus Ägypten von Auftritten in Alexandria und Kairo kam, in der Hallertau begrüßen zu können. Dabei hatten sie mit dem Klassiker "Gern hab ich die Fraun geküsst" sogar ein Arrangement des Geisenfelders Andreas Helmberger.

20 bis 24 Lenze zählen die Interpreten, die im vergangenen Jahr als "Nostalphoniker" zum Bundespreisträger bei "Jugend musiziert" wurden. Dass sie fast noch ein wenig "grün" hinter den Ohren sind, wurde allenfalls zu Beginn des Programmes spürbar. Die szenischen Überleitungen wirkten hier noch etwas spröde - ein Umstand, der im Laufe des Abends lockerer Spielfreude wich.

Im Mittelpunkt der Rahmenhandlung stand die Erkenntnis, dass die Nacht keineswegs allein zum Schlafen da ist. Wobei die Herren mit Schalk in den Augen und Schmalz in der Stimme in allen Variationen von Marie schwärmten, mit divenhaften Starallüren buhlten und als running gag ihren Pianisten zum "sechsten Rad" am Ensemblewagen degradierten (was er musikalisch als Arrangeur keineswegs war). Witzig und stimmig dabei die Choreographie Georg Blümels, der einen extra Applaus erhielt.

Wirklich beeindruckend gelang die gesangliche Darbietung, bei der sich Marko Cilic, Veit Lindner und Peter Cismarescu als Tenöre auszeichneten. Unpretetiös und leicht ihre Höhen, regelrecht "entschlackt" selbst die opernhaften Partien. Da macht das Zuhören Freude. Dass nach Auskunft des Managers der Bariton Constantin von Günther "indisponiert" war, war seiner musikalischen Leistung bestenfalls durch eine gewisse Zurückhaltung in der Dynamik anzumerken. Tareq Nazim, der Bass mit den koboldhaften Augen fügte sich sensibel in die Gesamtharmonie ein. Ob sie nun a la Comedian Harmonists gackerten, lyrisch leuchtend die Romantiker deklamierten oder Koloraturen ihren Lauf ließen, immer war der Gesamteindruck ausbalanciert. In diesen Fünfen steckt noch ein gehöriges Potenzial - bei dessen Ausarbeitung sie ihr "Sechstel" Pianist sicher gerne unterstützen wird.



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