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Liedermacher-Songs in familiärer Atmosphäre

GZ vom 29.11.2004, Magdalena Zurek
Bilder : Miek Michielsen


Irgendwie erscheint es fehl am Platz bei dieser Veranstaltung von einem "Konzert" zu sprechen. Denn für gewöhnlich spielen da die einen, die anderen hören zu · ohne wirkliche Berührungspunkte. Beim Auftritt von "Bretz´n Co" und "Südwind" am Freitag in Geisenfeld gab es eine solche Trennung zwischen Bühne und Publikum nicht. Vielmehr genossen Interpreten und Fans gleichermaßen in familiärer Atmosphäre die Musik der Liedermacher-Generation und urbayrische Variationen temperamentvollen Irish-Folks. Am Ende mussten "Michi, Tschak und Kolleg(inn)en" fast eine komplette Programmeinheit nachlegen, um der lautstarken Forderung nach "mehr" gerecht zu werden.

Das frisch gebackene Duo Michael Bretz und Hans Neuhauser erwies sich als "Goldgriff", nicht nur was ihr Gitarrenspiel betraf. Hier fanden sich zwei Stimmen, die bestens in Timbre und Lage harmonierten und zwei Charaktäre auf gleicher Wellenlänge. Mal weh-, mal übermütig holten sie STS, EAV, Fendrich und Ambros ebenso auf die Bühne wie Hans Söllner oder Willi Michl. Des einen wiederholter Kampf mit den vielen Tonarten seiner Quetschn und die Geschichten des anderen beim Bund sorgten bei den Gästen für herzhafte Lacher. Gelegentliche musikalische Missverständnisse ("zweng Mangel an gemeinsamen Proben") taten dem Vergnügen keinen Abbruch · im Gegenteil, sie trugen zur lockeren Atmosphäre bei. Zumal die beiden im Übrigen ihr Talent bestens unter Beweis stellten.

Nach der Pause ging es "Bayrisch und Irish (sprich Eirisch)" weiter. Spätestens dank "Whiskey an der Bar" und der Holledauer Version von "Seven drunken nights" war klar: Der Suff verbindet Nationen, seine Folgen sind international. Doch "Südwind" beherrscht nicht nur "Mitklatsch-Songs", die Gruppe versteht sich auch auf nachdenkliche Töne, wie sie im Lied vom "Schönsten auf der Welt" durchklingen. Während Nadja Hanke mit der Geige die typische Folk-Note beisteuert und Angelika Mayer-Tschinkl rhythmisch den Takt angibt, zupft Sabine Zenk kraftvoll den Bass. Mit ihrem vollen Mezzosopran ist sie neben dem sonoren Neuhauser (Gitarrist und ·man übersetze seinen Namen ins Italienische · charmanter Casanova) die "Stimme" der Truppe.

Nur optisch im Hintergrund agierte Ottmar Breitenhuber (im wahren Leben Pfarrer): Musikalisch verdienten seine virtuosen Ausflüge am Keyboard eine Hauptrolle.

Noch einmal aus den Vollen schöpften Bretz und Südwind mit Georg Danzers "Himmiherrgott". Dass der "Michi" und seine Kollegen "Von dahoam für immer fort" gehen wollen, bleibt hoffentlich eine leere musikalische Drohung. Die "Familie" wartet schon auf das nächste Beisammensein.


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