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Miek Michielsen

Transport-Anhänger : Buntes Grün erleben

Bilder : Franz Seidl, HP der Gärtnerei Eickelmann

Franz und Sabine Seidl hatten für den Transport ihrer Pflanzen einen gebrauchten Anhänger gekauft, der deutliche Gebrauchsspuren zeigte. Deshalb baten sie mich, dieses Gefährt künstlerisch zu gestalten. Wir waren uns in den ersten Gesprächen schnell einig, dass ich freie Gestaltungsmöglichkeiten haben sollte; es ihnen aber sehr lieb wäre, wenn irgendwie das Motto der Firma dabei umgesetzt werden könnte. Ich entwarf einige "brave" Pflanzenmotive, aber irgendwie machte ich mir Gedanken darüber, wie, wo und wann man "Buntes Grün erleben!" am intensivsten erfahren kann. Plötzlich kam mir die Idee mit dem Paradies, wo es keine Straßen, Wege, Beton oder Asphalt gibt.
Da jeder Besuch in der Gärtnerei mir klar machte, wie sehr das Aussuchen von Pflanzen ein sinnliches Erlebnis ist, wollte ich die neu geborene Idee unbedingt weiter entwickeln.

Weil wir in einer Kleinstadt leben, wollte ich die Gefühle der Leute allerdings nicht verletzen und wählte daher immer Paradiesmotive, die zwar zeigen, dass hier zwei Menschen - so wie Gott sie erschaffen hat - in einer ursprünglichen Natur unterwegs sind, ohne dabei jedoch die direkte Nacktheit zu zeigen. Die Schlange, die dabei im bunten Grün fast verschwindet, zeigt die versteckten Versuchungen, denen man als Kunde in einem Blumenfachgeschäft immer unterliegt. Die betörenden Düfte, die hübschen Farben, die reichen Blüten laden gerade dazu ein, nicht mit leeren Händen heim zu gehen. Nicht selten kam man mit der Absicht, "nur" einen Blumenstrauß für Freunde zu besorgen, und ging wieder mit einem Plus an mindestens 3 Pflanzen für den eigenen Garten.

Die gleiche Idee in 3 verschiedenen Motiven immer wieder auftauchen zu lassen, war dann ein Leichtes. Einmal pflückt Eva einen Apfel. Dabei steht sie "zufällig" hinter dem Baum, der auch im unteren Bereich von Pflanzen umrankt ist. Die Schlange flüstert ihr dabei verstärkend zu. Im vorderen Bereich des Wagens ist Eva ebenfalls alleine unterwegs, ihr Rücken teilweise von Pflanzen bedeckt. Auch hier versucht die Schlange, Eva mit ihrem irritierenden Blick zu betören. Auf der linken Seite wird deutlich, was rechts durch den Baum verdeckt ist: Adam und Eva sind dabei, (nicht nur) der süßen Versuchung durch die Frucht zu erliegen... Um auch das Firmenlogo mit im Bild zu haben, bekam Adam ein Tatoo mit dem Logo aufgezeichnet - ein Hinweis, dass man sich in der Gärtnerei Eickelmann wie im Paradies fühlen kann.

Da die Rückseite mit drei Stegen verstärkt ist, die zur Stabilisierung beim Be- und Entladen notwendig sind, hatte ich die Idee, hier vom Paradiesthema abzuweichen, und den Bezug der Firma Eickelmann zum Hopfen als Vermehrungsbetrieb zu zeigen. So rankt sich der Hopfen an den drei Stegen empor, wie es in den Hopfengärten üblich ist. Dazwischen hatte ich Platz, mit bunten Bändern die Werbung der Firma Eickelmann einzubauen und auf deren Homepage hinzuweisen. Neugierige Betrachter, die den Wagen genauer unter die Lupe nehmen, können an 2 Stellen meine Emailadresse entdecken; falls auch sie ein so hübsches Unikat herumkutschieren wollen.

Meine Signatur ist im eingeritzten Herzen des Baumes integriert. Bei der Arbeit hatte ich öfter junge und jugendliche Zuschauer wie auch Helfer, die nach meiner Anleitung auch ihren Beitrag zur Gestaltung einbringen konnten. Es hat enormen Spaß gemacht und mittlerweile ist es schön, hin und wieder das eigene Kunstwerk durch die Stadt fahren zu sehen.

 

 

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