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Erlebte Geschichte bei "Ekkelins Knecht"Sehr interessanter Historienfilm mit hervorragende Erklärung zum geschichtlichen und filmischen Hintergrund.Miek
Michielsen |
Auf
die Frage warum er gerade diesen Film drehen wollte, bleibt Regisseur und Drehbuchautor
Peter Klewitz die Antwort schuldig. Er sinniert eher weiter, weil ihn diese Frage
selbst schon lange beschäftigt. |
Dann gab es noch das Gedicht aus seiner Schulzeit (zu Eppelein von Gailingen) in dem es gerade über diesen Ritter ging und die vielen Sagen, die um ihm herum gesponnen wurden. Die Bekannteste ist die des Mauersprungs, um den sich ja viele Orte streiten, dass er bei ihnen stattgefunden hat. Warum hat es gerade diese Figur bis in unsere Zeit hinüber geschafft bekannt zu bleiben. Zu Lebzeiten war sie aber sicher nicht so bekannt, wie sie im nachhinein wurde. |
Daher
entwickelte Klewitz in seiner Regiearbeit auch die Figur des Konrads - die nach
dem Ableben seines Herrn, dessen Ehre er retten wollte, in dem er ein Art "Robin
Hood" für Arme wurde, im Kampf gegen die marodierenden Söldner,
die immer wieder durchs Land zogen. |
Die
Liebe zum Detail in die er auch seine Mitarbeiter mitreißen konnte und die
Lust an der Recherche wie es damals wirklich war sind schon Phänomenal. |
Er
war immerhin für all diese Leute in seiner Burg verantwortlich und musste
sie am Leben erhalten. Die einstigen ritterlichen Ideale verschwanden immer mehr,
hinter dieser Notwendigkeit, seine "Familia" zu retten. |
Der
Film wurde bewusst aus der Sicht des kleinen Mannes - hier in der Person des Konrads,
dessen Eltern der Pest zum Opfer fielen und der daher heimatlos geworden war -
gedreht. Eine Perspektive die doch eher unüblich ist bei Ritterfilmen und
deshalb auch so interessant. |
Sein
Privatleben - seine eigenen Wünsche werden hintangestellt durch die Dankbarkeit
die er empfindet an diesem Ritterleben teilhaben zu können. |
Als sie aber geht, wird auch deutlich, dass trotz allem eine Verantwortung für einander da ist. Sie will zurück zu ihrer eigenen Familie in Nürnberg. Man versucht sie zu überreden zu bleiben, aber als ihr Wunsch so offensichtlich feststeht, halfen sie, wo es nur ging, schickten sogar noch eine Begleiterin mit, damit ihr so leicht nichts zustößt. Es hilft aber leider nichts. Sie wird Opfer der marodierenden Söldner, die, wie in den meisten Kriegszuständen, mit Geschlechtskrankheiten und Sonstigem behaftet sind. |
Die Namen der Krankheiten werden nicht ausgesprochen um sie nicht noch schlimmer zu machen. Es ist halt "die Krankheit die sie von denen geerbt hat, gegen die kein Kraut gewachsen ist". Sie ist gezeichnet davon, sogar im Gesicht und hat daher keine Möglichkeit - auch nicht in der eigenen Familie - wieder Fuß zu fassen. Zu groß sind die Ängste sich anzustecken. Da bleibt ihr nur die Flucht in den Freitod - den sie sich aber nicht zutraut, da man in dieser Christlichen Zeit dann auch in der Ewigkeit verdammt ist. |
Auch
die Freundschaft Konrads zu Sebastian wird hintan gestellt, als dieser - gezeichnet
von der Pest (die er wohl überlebt und überstanden hat) - um Hilfe bittet. |
Der Hass des Herzogs muss so groß gewesen sein, dass er sogar die Strafen umdrehte. War es doch der Ritterschaft vorbehalten, eine schnelle und "relativ" schmerzfreie Hinrichtung zu bekommen, durch das Köpfen mit dem Schwert, so wurde dies in diesem Fall den Knechten zu teil. Dafür wurden die Ritter auf die extra für den Film nach original Vorbildern hergestellten "Räder" gerädert. |
Eine sehr grausame Art der Hinrichtung , die ursprünglich für die niederen
Schichten vorgesehen war. Die Augen vor diesen Grausamkeiten zu schließen,
half dabei nichts, da übers Gehör die schlimmeren Informationen kamen,
die diese Realität noch intensiver wahrnehmen ließen. |
Mit weniger als 10 % dessen musste die Crew auskommen - was sicher zu dem Gemeinschaftsgefühl
beigetragen hat - das auch im Mittelalter die Gemeinschaft in einer Burg zusammengeschweißt
hat. |
Ekkelins KnechtFreitag,
14.11.2008, 08:00 & 10:30 Uhr |
Eintritt frei Lehrplangemäß
zum Geschichtsunterricht
"Autor, Produzent, Schauspieler und Requisiten (Kostüme, Rüstungszeug) zum Anfassen". Im Abendprogramm (19.30 Uhr) für Erwachsene, Eintritt 5,- € |
"Ekkelins
Knecht" - der andere Ritterfilm Man schreibt das Jahr 1381. Durch herbstliche Wälder reitet der Rossknecht KONRAD (Philipp Sprongl) in der Rüstung eines toten Ritters. Sein Ziel: nachträglich die Ehre seines hingerichteten Herrn zu retten. Aber die Zeit ist im Wandel. Die Lehnstreue gilt nichts mehr, die Ritter werden städtisch, die Gesellschaft ist im Umbruch. Pest und Missernten plagen die Bevölkerung, Wegelagerer machen das Land unsicher. Konrad führt ein Leben auf Messers Schneide. Dabei hätte er es gut haben können: Geliebt von AGNES (Katrin Klewitz), geschätzt und respektiert von seinen Freunden. Doch sein Vorbild ist der fränkische Ritter EKKELIN GEYLING (Peter Klewitz). |
Als
der in einer Fehde zum Bauernopfer wird und auf der Straße steht, überfällt
Konrad gemeinsam mit ihm die Kaufleute. Bis schließlich Ekkelins Gefangennahme
und grausame Hinrichtung mit dem Rad der kriminellen Karriere ein Ende bereiten.
"Ekkelins Knecht" ist ein Ritterfilm, der ganz anders ist als alles, was man unter diesem Sujet sonst versteht. |
Hier
wird das Mittelalter aus dem Blickwinkel der kleinen Leute geschildert, die dem
Spiel der Mächtigen ausgeliefert sind. Ein Historiendrama, ein Schwanengesang
auf das Rittertum, eine Geschichte verlorener Ideale. Der Film, der ab dem 01. Mai 2008 in ausgesuchten Kinos in Bayern startete, hat einen speziellen Bezug zu Geisenfeld, da der Autor des Drehbuchs (Peter Klewitz) einige Jahre als Redakteur des Pfaffenhofener Kuriers in Geisenfeld tätig war und Teile des Films in der Nöttinger Heide gedreht wurden. |