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Ausstellungen
in Geisenfeld |
Grußwort von Thomas Stummer, StadtpfarrerKunstausstellung
in der Stadtpfarrkirche Geisenfeld |
Die Flucht nach Ägypten
und die unschuldigen Kinder - das Thema der diesjährigen Kunstausstellung
in unserer Stadtpfarrkirche bezieht sich unmittelbar auf die Erzählung der
Matthäus-Evangeliums : |
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Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist : Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen; Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin. (Mt 2,13-18) Man kann diese Zeilen wie einen Bericht lesen und nach seiner historischen Wahrheit fragen, kommt damit aber schwerlich zu einem gesicherten Ergebnis. Außerhalb des Matthäusevangeliums existiert kein Zeugnis über diese Ereignisse. |
Sicher steht im Hintergrund die damals weltbekannte Grausamkeit des Herodes, dieses Königs von der Römer Gnaden, der vor allem in seinen letzten Lebensjahren von einem krankhaften Argwohn besessen war : Spionage und Denunziation, Folter und Erpressung waren an der Tagesordnung, und noch kurz vor seinem Tod ließ er drei seiner Söhne umbringen. Die Erzählung des Matthäus fügt sich in diesem Rahmen ein, doch ihr primäres Anliegen ist, wie der bekannte Bibelwissenschaftler Joachim Gnilka zusammenfasst :"weniger ein historisches als vielmehr ein theologisches" : Vom Alten Testament her, vor allem von der Moses-Geschichte, möchte sie Person, Sendung und Geschick Jesu deuten. Bereits die Kirchenväter sahen in diesem Geschehen einen Hinweis auf das Schicksal des göttlichen Kindes: Schon von seiner Geburt an erregt es Anstoß. Widerspruch, Wut. Es zwingt immer zur Entscheidung. Und es wird selber 30 Jahre später das Opfer solcher Entscheidung. |
Es ist auch in unserer Zeit
ein massenhaftes, ein furchtbares Schicksal. Und man ahnt : Die Lager von Dafour
oder die mit Flüchtlingen vollgepackten Boote, die unter Lebensgefahr aus
Afrika die Küsten Europas ansteuern, sind nur Vorboten dessen, was die Zukunft
bringen wird. Und immer geht es um Menschen : um einzelne, einmalige Menschen
mit ihrem Schicksal und ihrem Leid. |