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Django Asül begeistert auch als "Hardliner"

GZ Ellen Kellerer
Fotos: Hans Galler


Ein Django Asül kommt selten allein: Meist bringt er noch ein paar fiktive türkische und niederbayerische Freunde mit, die als seine Alter Egos Statements "sozialkritischer Art" abgeben, wie sie pointierter nicht sein könnten. So geschehen wieder am Samstagabend bei einem nicht im Brettl-Programm offiziell angekündigten Auftritt des Niederbayern mit türkischem Pass auf der Kleinkunstbühne Unterpindhart. Die letzte Vorpremiere war´s, die Asül am Samstagabend feierte, und das Programm "Hardliner", mit dem der mittlerweile durch Radio und Fernsehen bekannte Kabarettist ab sofort tourt, saß dabei bereits perfekt. Ein Rundumschlag ist es wieder, mit Seitenhieben auf die aktuelle Welt-, Europa- und Bundespolitik, aber auch der spöttisch-liebevolle Blick auf das türkische Elternhaus, niederbayerische Gemeinderatsmitglieder und Zeitgeisterscheinungen von Autobahndränglern über Küblböck bis Fitnessstudios.

Auch diesmal hat diese Hengersberger Ausnahmeerscheinung, die mittlerweile frank und frei zugibt, sich einen Zwölfzylinder leisten zu können, sich aber dann jedesmal über diese Autobahndrängler ärgern muss, "die so dicht vor mir herfahren", die Messlatte hochgelegt. Und während die Gagsbei so manchen Kollegen wie aneinandergereihte Kalauer wirken, so versteht es Asül, dermaßen verquere Hirngespinste zu schaffen, dass es manchmal schon mächtig in den Hirnwindungen rattern muss, um dabeizubleiben. Schafft der Zuschauer dies, ist das Vergnügen an Django Asüls neuem Programm umso größer.
Kein Blatt vor den Mund nimmt er bei der Weltmachtspolitik der USA: "Der Bush sucht immer noch Waffen im Irak. Irgendwo muss das Zeug doch sein, das sein Vater vor 15 Jahren dahin verkauft hat". Der Vorschlag Angela Merkels, der Türkei den EU-Beitritt zu verweigern, aber eine "privilegiert Partnerschaft" anzubieten, komme bei seinen Landsleuten "ungefähr so gut an wie die Homoehe", weiß er, und das klassische Ressort der türkischen Geschäftswelt, "Obst, Gemüse, Drogen", werde mittlerweile von immer mehr türkischen Reisebüros in Deutschland abgelöst: "Statt dass der Türk froh ist, dass er bei uns nei derf, schickt er uns liaba weg."

Andererseits profitiert Django Asül erkenntnistheoretisch auch in anderer Richtung von seiner etwas zwiegespaltenen, aber doch irgendwie harmonischen Nationalitätenmixtur: Aus dem "Epizentrum Stammtisch" stammen seine ersten politischen Kenntnisse, und schließlich sei es in Niederbayern immer noch wichtiger, "eine Meinung zu haben als ein Ahnung".

Zum Glück hat Django Asül von letzterer viel, und so gerät das neue Programm zu einem köstlichen Kabarettabend. Wer für diesen ausverkauften Auftritt keine Karten mehr bekommen hat, hat noch Chancen, Asül in der näheren Umgebung am 7. Mai in Abensberg zu sehen · oder in der nächsten Unterpindharter Kleinkunstsaison noch einmal auf der Bühne beim Rockermeier.


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