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18./19. Juli: 21 Bands rocken für die Aids-PräventionBenefiz-Openair bei Eichelberg / Verein "Aidsmobil" leistet Beratung und verteilt Gratis-KondomeGerhard
Kohlhuber in der Geisenfelder Zeitung |
"Ich bin nicht schwul, ich brauch das nicht", antwortet der Typ und wendet sich ab, als ihm ein kostenloses Kondom angeboten wird. · "Unwissenheit und Ignoranz sind unsere größten Feinde", erzählt Eva Schreistetter, Vorsitzende des Vereins "Aidsmobil e.V.". Zusammen mit zwölf weiteren jungen Leuten tingelt die Geisenfelderin seit rund drei Jahren von Openair zu Openair und leistet dort Aids-Aufklärung samt kostenloser Kondomverteilung. Und um diese Arbeit angesichts gestrichener Fördermittel aufrechterhalten zu können, veranstaltet der Verein nun selbst ein Openair, und zwar in Geisenfeld. 21 Bands werden am Freitag und Samstag, 18. und 19. Juli, in der "Schwedengrube" bei Eichelberg für den musikalischen Rahmen bei einer großen Freiluft-Party sorgen, deren Erlös voll in die Aids-Aufklärung und -prävention fließt. |
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Rund 40 Millionen Infizierte weltweit, etwa 40 000 Infizierte in Deutschland, zu denen jährlich etwa 2000 hinzukommen. Die Zahlen der Aids-Statistik sind erschreckend, aber "drüber hören tun man kaum mehr was", so Eva Schreistetter. Dies war auch der Auslöser für die Geisenfelderin und ihre Freunde · alles eingefleischte Openair-Fans · doch bei diesen Veranstaltungen Aufklärung zu betreiben. An einem Stand auf dem Gelände gibt´s Infomaterial, und man mischt sich unters Publikum und verteilt dort Gratis-Kondome · wobei die Gummis nicht nur ein Beitrag zur Aids-Prävention sind, sondern auch "ein bisserl als Lockmittel dienen, damit die Leute am Stand vorbeischauen". |
Zwischen 17 und 30 Jahre alt sind die mobilen Aids-Berater · ihr Zielpublikum ist oft noch viel jünger. Schon an Buben und Mädchen mit zehn oder zwölf Jahren werden Kondome verteilt, "und das ist nicht zu früh", betont die Geisenfelderin. "Je früher Berührungsängste mit dem Gummi abgebaut werden, umso besser". Zumal es "haarsträubend" sei, was hier bei den Jugendlichen an falschen Infos und Meinungen im Umlauf ist. Von "Das kriegen nur Schwule und Lesben" über "Das sieht man einem an, wenn er Aids hat" bis hin zu "Dann lass ich mich halt impfen", reichten die Aussagen, die man immer wieder zu hören bekomme. |
Um auch wirklich qualifiziert beraten und alle Fragen zum Thema beantworten zu können, werden Eva und ihre Kollegen alle Jahre geschult, und zwar von Fachleuten der Aids-Beratungsstelle Passau, die die Arbeit des Vereins und auch die Kondomverteilung für überaus wertvoll erachtet. Rund 10 000 "Verhüterlis" haben die mobilen Aidsberater im vergangenen Jahr kostenlos unter die Leute gebracht, wobei die Anschaffung der Gummis natürlich viel Geld kostet. Bisher konnte der Verein hier auf Zuschüsse zurückgreifen, doch weil diese "Quellen" angesichts knapper Kassen versiegen, ist man auf Suche nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten. Ergebnis dieser Überlegungen ist das "1. Hanikkl-Openair Geisenfeld", das vom 18. bis 20. Juli bei Eichelberg über die Bühne geht. |
21 Bands werden dabei ohne Gage auftreten, darunter (zumindest in der Szene) so bekannte wie "Weißwurscht ist", "In A Million" oder "Panta Rei". Beginn ist am Freitag um 17 Uhr und am Samstag um 11 Uhr, Sperrstunde ist an beiden Tagen um 3 Uhr. Wer übernachten will, kann neben dem Gelände zelten und ist dann gleich vor Ort, wenn es Sonntag zum Ausklang noch von 9 bis 12 Uhr frische Weißwürste gibt. Auf dem Openair-Gelände ist für Essen und Trinken gesorgt und es gibt auch Verkaufsstände mit Bekleidung und Schmuck. |
Der Eintritt ist an allen Tagen frei, nur der Erlös aus dem Getränkeverkauf fließt in die Kassen der Aidsberater. "Wir hoffen, dass die Besucher daran denken und darauf verzichten, Fremdgetränke mit aufs Gelände zu nehmen", sagt Eva Schreistetter. Das Openair findet im Übrigen bei jedem Wetter statt, wobei bei Regen ein großer und zwei kleine Fallschirme für etwas Schutz sorgen. Weitere Infos zu der Veranstaltung sowie zur Arbeit des Vereins gibt es im Internet unter www.aidsmobil.de. Natürlich würde sich der gemeinnützige Verein auch über Spenden freuen · Spendenkonto: 25 58 637 bei der Volksbank Wolnzach, BLZ 721 916 00. |