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Konzerte
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Kulturelles Erbe, auf das Geisenfeld stolz sein darfMotetten des Komponisten Johann Feldmayr erklang erstmals in seiner HeimatstadtGeisenfelder Zeitung vom 18.
März 2004, M.Zurek |
"Sich innerlich sammeln, um erhabene
Inhalte aufnehmen zu können" · so die gängige
Definition des Begriffes "Andacht", der am vergangenen Sonntag
in der Geisenfelder Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt religiös
wie musikalisch seine Verwirklichung fand. Jörg Duda gelang es,
gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Sankt Emmeram, dem Feldmayer Vocalensemble
und der Fagottistin Brigitte Starck die Passionszeit um ein ergreifendes
Element zu bereichern. Jammerschade, dass nicht einmal fünfzig
Zuhörer den Weg in das Gotteshaus gefunden hatten. |
Getragen und sanft im Ausdruck, mit einer
fein abgestuften Dynamik, ruft diese Motette nachgerade zur inneren Einkehr
auf. Umrahmt wurde sie durch Johann Philipp Kriegers "Schaff in mir
Gott, ein reines Herz" und Dudas "Bekehre uns" sowie kurzer
Kadenzen und Verse aus Johann Georg Albrechtsbergers "Octo toni ecclesiastici".
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Johann Sebastian Bachs Choralpartita "Sei gegrüßet Jesu gütig", deren Variationen jeweils zwischen den Feldmayr-Motetten eingeflochten waren, unterstrichen die auf sanfte Art ergreifende Wirkung der Gesangspartien und interpretieren bemerkenswert deutlich den Choraltext. Den Abschluss der Aufführung bildete der Introitus "Freue dich Jerusalem" aus der Feder Dudas, dessen optimistische Grundstimmung das Ende der Passionszeit vorweg nimmt. Eine Kritik im üblichen Sinne ist für dieses als Andacht konzipierte Konzert sicher nicht angebracht. Die beachtliche Leistung der Sänger und Sängerinnen ist jedoch einer Erwähnung wert, sind es doch allesamt Laien, die sich hier an schwierige Stücke herangewagt haben. |
Ein Lob auch an Brigitte Starck, die in ihrer extrem einfühlsamen Begleitung das Fagott regelrecht mit dem Chor verschmelzen ließ. Jörg Duda, dem die musikalische Gesamtleitung oblag, trägt mit seinem Engagement zur längst überfälligen Würdigung Feldmayrs und damit eines kulturellen Erbes bei, auf das Geisenfeld stolz sein darf. Als Musiker beweist Duda in den virtuos interpretierten Orgelsoli subtile Emotionalität. Gekonnt "umschiffte" er die Schwächen seines Instrumentes und erreichte so ein harmonisches Gesamtbild, das im Grunde gar nicht dem Zustand der maroden Geisenfelder Orgel entspricht. Die geschickte Kombination geschichtlich und thematisch verwandter Werke, deren Zusammenhänge auf dem Programmblatt erläutert werden, machte die Darbietung überdies "pädagogisch wertvoll". Vielleicht gelingt es, mit etwas mehr Außenwerbung, für die · wünschenswerte · Wiederholung dieser Aufführung mehr Zuhörer zu gewinnen. |