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Kaum Interesse an Feldmayr

Pfaffenhofener Kurier, Florian Erdle
Bilder : Florian Erdle

Eine umfassende Kritik des hier zu besprechenden Konzerts der Münchner Harmoniemusik müsste mit einem Misston beginnen, und zwar mit einer Kritik am größtenteils abwesenden Publikum: Nicht einmal 40 Besucher fanden am Johannis-Tag den Weg in die Spitalkirche zu Werken des Pfaffenhofener Komponisten J. G. Feldmayr.


Die Münchner Harmoniemusik unter Jörg Duda widmet sich seit mehreren Jahren besonders dem Werk des in Pfaffenhofen geborenen Johann Georg Feldmayr.

Die Bezeichnung als Kulturhauptstadt der Hallertau brauchen wir jedenfalls nicht zu befürchten, solange ein Auftritt von "Waltraud und Mariechen" auf Anhieb unsere größten Hallen füllt, ein ansprechend-vergnügliches Klassikkonzert dagegen mit Mühe 35 Musikfreunde zu mobilisieren vermag.
An der Qualität des Gebotenen lag der geringe Besuch bestimmt nicht: Seit 1991 (und angeregt durch eine Veröffentlichung von Dr. Hans Erdle) beschäftigt sich der produktive Komponist und Musikforscher Jörg Duda, Chorregent in Geisenfeld, mit dem Werk des 1756 in Pfaffenhofen geborenen Johann Georg Feldmayr, der ab 1781 für knapp zwei Jahrzehnte das musikalische Leben am Hof von Oettingen-Wallerstein mitprägte.

In einer Art Gesprächskonzert vermittelte Duda, der in den letzten Jahren Stück um Stück dieses vergessenen Klassikers der zweiten Reihe zur (Wieder-)Aufführung bringt, dem Publikum einen Überblick über Leben und Schaffen Feldmayrs im Zusammenhang des späten 18. Jahrhunderts; auf Mikrofonverstärkung sollte man dabei im Interesse der Deutlichkeit übrigens nicht verzichten.

Einen nicht unbeträchtlichen Teil der erhaltenen Feldmayr-Werke bilden knapp 20 Bläserserenaden; zwei davon, im Charakter ähnliche hatte der schwungvoll aus den (faksimilierten) Originalpartituren dirigierende Duda mit der zwölfköpfigen Münchner Harmoniemusik aufs Programm gesetzt, das höfische Unterhaltungsmusik im besten Sinne bot.

Feldmayrs für instrumentale Könner geschriebene Parthien sind, ohne Abgründe zu eröffnen, nirgends zu flach; zwar ist detaillierte thematische Verarbeitung nicht vorstechendstes Merkmal dieses Komponisten, doch reiht er durchweg schönes Material (das er in den langsamen Sätzen besonders gern den damals relativ neuen Klarinetten anvertraut) in geglückter Instrumentierung und erzielt dabei Klangkombinationen von großer Farbigkeit, wie in den sparsam eingesetzten Tuttiteilen auch der Eindruck vollen Orchesterklangs entsteht: Auf abwechslungsreichen Wohlklang angelegte, nicht unnötig angeschärfte Musik, die nach einem Mozart-Wort "angenehm in die Ohren" geht.

Die höchst solide musizierten Bläserparthien rahmten eine für Sopran und konzertierende Oboe geschriebene Arie ein, deren Schwierigkeit gleichfalls zeigte, wie hoch die Qualität der Wallersteiner Künstler gewesen sein muss. Karin Robinson-Riedl und Sonja Hampe, souverän begleitet von Duda an der Orgel und der Fagottistin Brigitte Starck, machten diesem Stück der dialogisierenden Koloraturen über teils vorwärts drängender Orgelstimme wahrlich alle Ehre. Insbesondere Karin Robinson-Riedl überzeugte mit ihrem technisch bravourös geführten, auch in der Höhe ausgeglichenen Sopran in den verschiedenen Schattierungen der Arie, von spielerisch-keck bis einfühlsam-zurückgenommen.

Als Zugabestück – auch 35 Zuhörer können ausgiebig applaudieren – bot man eine Stilkopie, und was für eine: Einen Satz aus Jörg Dudas frühem Oktett (AltWV Nr. 240!), höchst pfiffig im erstaunlich getroffenen Stil der Mozartischen Bläsermusik gehalten, und dabei – mit Verlaub gesagt – dem Kollegen Johann Feldmayr an kontrapunktischem Gehalt überlegen.

Spontan sprach sich Musikreferent Martin Wolf für eine baldige Neuauflage von "Feldmayr-Duda in Pfaffenhofen" aus; es ist zu hoffen, dass der Publikumszuspruch dann deutlich reger sein wird. Wer Ohren hat zu hören, fahre übrigens in drei Wochen nach Geisenfeld; dort findet am 15. Juli das nächste Konzert der Münchner Harmoniemusik unter Leitung von Jörg Duda statt.

Bläserserenaden des Pfaffenhofener Komponisten Feldmayr

Das Ensemble "Münchener Harmoniemusik"

www.hallertau.info Rubrik Aktuell im Juni 2007

Der aus Pfaffenhofen stammende Komponist Georg Feldmayr (1756 – 1834) steht im Mittelpunkt eines Konzerts, das die Stadt Pfaffenhofen im Rahmen ihres Kultursommers am Sonntag, 24. Juni, um 18 Uhr in der Spitalkirche veranstaltet. Unter der Leitung des Kirchenmusikers und Feldmayr-Kenners Jörg Duda spielt die "Münchener Harmoniemusik" in der klassischen Wallersteiner Bläserbesetzung mit elf Holz- und Blechbläsern sowie einem Kontrabass. Karten für das Konzert gibt es zu je zehn Euro (ermäßigt acht Euro) im Vorverkauf in den Buchhandlungen Pesch und Kilgus sowie bei Schreibwaren Prechter.

Georg Feldmayr, geboren am 17. Februar 1756 in Pfaffenhofen, war Komponist und Geiger sowie viele Jahre Kapellmeister der Wallersteiner Hofkapelle. Ab 1802 arbeitete er als Musiker in Hamburg, wo er am 1. Mai 1834 völlig verarmt starb. Zur Aufführung kommen zwei von ihm komponierte Bläserserenaden, die Parthia Nr. 6 in F-Dur und die Parthia Nr. 12 in D-Dur, sowie eine Arie für Sopran, Oboe und Orgel. Als Solisten sind neben Jörg Duda an der Orgel die Sopranistin Karin Robinson-Riedl und Sonja Hampe, Oboe, zu hören.

Der Komponist, Musiker und Musikforscher Jörg Duda ist in Geisenfeld als Kirchenmusiker tätig wurde 2005 mit dem Kulturpreis der Stadt Geisenfeld ausgezeichnet. Er beschäftigt sich bereits seit seiner Schulzeit am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium mit den Werken Georg Feldmayrs und wird während des Konzerts Einiges über das Leben und die Arbeit des lokalen Mozart-Zeitgenossen erzählen. Übrigens ist dieser Abend das erste Konzert von Jörg Duda in Pfaffenhofen, denn obwohl er hier zur Schule gegangen ist, in Geisenfeld arbeitet und im südlichen Landkreis Pfaffenhofen wohnt, hat er seit seiner Schulzeit nicht mehr in der Kreisstadt an der Orgel gesessen.


Musiker und Komponist Duda
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