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Gastausstellerin zu den Kulturtagen 2006
"Flucht nach Ägypten - die unschuldige Kinder"
Geisenfeld-Online


"Tuija Unho-Berger"

Miek Michielsen


Spannend sind die Einblicke in das künstlerische Leben von der aus Finnland stammenden Tuija Unho-Berger. Und mir ist es natürlich eine besondere Freude, Ihnen die Künstlerin Tuija und ihre berzaubernden Bilder heute vorstellen zu dürfen. Eine besondere Freude gerade deshalb, weil wir unsere finnischen Gäste in unserer Mitte begrüßen dürfen. Dazu ist noch prachtvolle Musik zu hören von Jörg Duda und Klaus Gierens. Wir haben gerade schon einige Kostproben davon erhalten. Ich würde sagen : Lebendiges und farbiges Spiel zeichnet die beiden Künstler aus.
"Elämän Värit" - Farben des Lebens, so lautet das Motto der Rathausausstellung. Der österreichische Dichter Freiherr von Feuersleben, der stellte einmal fest:"Die Kunst ist eine Sprache von Menschen zu Menschen. Hierin liegt viel." Und er hat Recht, in der Tat : Kunst ist international, sie vermag alle Grenzen zu sprengen. Ihre Sprache vermag die Verständigung der Menschen aufrecht zu erhalten. Und gerade das vermögen - so finde ich - auch die Werke von Tuija.

Geboren wurde sie in Helsinki, nach dem Abitur folgte ein Praktikum in der grafischen Abteilung der Filmfirma Suomi-Filmi, wo sie sich u.a. die Technik des Siebdruckes erwarb. Dass sie dann die freie Kunstschule von Helsinki besuchte, kam nicht von ungefähr. Sie wollte eine Künstlerin werden, schließlich stammt sie aus einer kreativen Familie : Der Großvater Unho verfasste einen Roman, die Großmutter war Schauspielerin und Tuijas Onkel ein sehr erfolgreicher Regisseur vieler bekannter Filme in Finnland.

Doch bald wurde Tuija auch eines klar : Als freischaffende Künstlerin kann man sich nicht leicht ernähren. so studierte sie Sprachen und hat sich ihren Lebensunterhalt als Hotelfachfrau verdient. Aber wie es so ist - die Malerei ließ die seit 1970 in Deutschland lebende Künstlerin einfach nicht los und alsbald verschrieb sie sich endgültig der bildenden Kunst.

Ja, man kann sagen ; Kunst und Leben waren für Tuija Unho-Berger somit zur untrennbaren Einheit gewworden und sie hat damit einen uralten Künstlertraum Realität werden lassen : Kunst schaffen heißt für sie nichts weniger als das Prinzip des Lebendigen. Sie beherrscht verschiedene Stilrichtungen, malt teilweise abstrahierend, fertigt auch Collagen. Bei manchen Bildern, liebe Gäste, da können Sie so richtig Ihrem Spürsinn nachgehen, denn sie versteck so einiges im Hintergrund, z.B. Mails von Freunden, als Männchen ausgeschnitten und übermalt oder Gedichte von Freunden ; also ... ist ganz interessant.
Ihr besonderes Vorbild ist übrigens der deutsche verstorbene Expressionist Ludwig Kirchner, mit dem sie sozusagen immer wieder beim Arbeiten gedanklich in Verbindung steht. Wenn sie die Landschaft von Finnland malt, ist natürlich Heimweh mit im Spiel, ja sogar ein Grund zu malen. "Wenn ich male", so sagt sie, " kann ich meine Gefühle in das Bild projizieren, mit Hilfe von Symbolen erzählen." Und sie fügt hinzu : "Meine Bilder erscheinen meistens aus dem Unbewussten, sind Erinnerungen aus früheren Geschehnissen. Auch die Farben und Formen haben eine bessere, kräftigere Aussage, wenn sie aus der Vergangenheit stammen." So fehlen auch nicht Bilder vom 11. September auf die ich Sie im dritten Stock oben hinweisen möchte.

Kunst ist auch Schöpfung. Was sie hervorbringt, ist das Neue, das noch nicht Vorhandene. In jedem Werk ersteht eine neue Welt, die aus ihrer eigenen Mitte lebt. Diesen Schaffensdrang erlebt Tuija zurzeit in ausgeprägter Weise. Sie ist geradezu angetrieben von dem einen Gedanken : "Morgen male ich mein bestes Bild." Am meisten fesselt die Künstlerin die Porträtmalerei. Die Leuchtkraft der Farben ist sehr ausdrucksstark, wenngleich mitunter auch dunklere Farben ihre Bilder mitbestimmen. Immer aber malt sie nur Menschen, die sie mag, vor allem Frauenbildnisse entstehen. Hierbei kann sie in besonderer Weise die Menschlichkeit wirksam zum Ausdruck bringen, so meint sie.

Ein Erlebnis dabei unterstreicht vielleicht auch die gemütliche Art der Künstlerin, die sie bei ihrer Arbeit wohl ausstrahlt: ein äußerst gepflegte und lebhafte Dame saß einmal Modell und meinte, sie könne gewiß nicht so lange wie nötig still sitzen. Tuija sprach so ganz beruhigend auf sie ein : also sie brauche gar nicht lange und das meiste male sie dann sowieso aus dem Gedächtnis und siehe da, die Dame wurde müde, schlief ein und ja - sie schnarchte sogar ein bisschen. Übrigens, zum Schlafen kam im Gegensatz dazu in letzter Zeit die Miek Michielsen da etwas weniger. Unermüdlich war sie in den vergangenen Tagen in Sachen Kunst im Einsatz. Miek : Herzlichen Dank dafür. Mach weiter so! jetzt muss ich aber zum Schluss kommen : Also, zusammenfassend kann man feststellen : Die Freude, die die Tuija bei ihrer Arbeit empfindet, die gibt sie in ihren Bildern auch ungeteilt an den Betrachter weiter. Und zudem wünsche ich Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass sie nun bei genaueren Hinsehen erahnen können, wie sehr sie die Farben einsetzt, die Farben als den Odem des Lebens, der allen Dingen erst Leben verleiht.

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