Deutschland
|
Postleitzahl: 85 290
|
Vorwahl: 0 84 52
|
Ausstellungen
|
Frühjahrsausstellung: Besucherschar erlebte ansprechende Vielfalt bildhauerischer KunstGeisenfelder Zeitung,
Magdalena Zurek : Montag,
26. April 2004 |
Eine ansprechende Vielfalt bildhauerischer Kunst, auf teilweise beeindruckend hohem Niveau, präsentiert die Frühjahrsausstellung des "Kunstforum Geisenfeld" in der Gärtnerei Eickelmann. Trotz des schlechten Wetters hatten sich bereits zur Vernissage am Freitag nahezu hundert Interessenten eingefunden. Ein Besuchertrend der über das gesamte Wochenende anhielt, wo Workshops auch die Kleinsten zum Töpfern, Malen, Buttons gestalten oder Schminken einluden. Mit Swing und Elan brachte "Maggies Moderne" zumindest musikalisch den Frühling in die Gewächshäuser der Familie Seidl, duftende Blüten und saftig grüne Sträucher taten das ihre. |
Grobschlächtig und kantig, von einer Aura der Gewalt umgeben, prangt eine totemartige Holzskulptur Alexander Kreileders gleich am Eingang zur Ausstellung. Biologische Attribute der Männlichkeit sind durch Messer ersetzt, das Kinn gleicht einem Nussknacker -ein Gleichnis auf politische Unvernunft und Machtmissbrauch. Stilisierte Momentaufnahmen menschlicher Bewegung und "teuflisch ausdrucksstarke" Fratzen, die regelrecht den Schatten des Bösen an die Wand werfen, sind Gegenstand der Bronzefiguren Ulrich Holzners, der erstmals bei einer Ausstellung in Geisenfeld dabei ist. |
Der menschliche Körper, nicht klassisch
idealisiert sondern mal realistisch weich, mal minimalistisch entfremdet
mit einem Hauch Exzentrik aus Gips geschaffen steht im Mittelpunkt der
Arbeiten Nathalie Ponsots. |
Zwei riesige ausgeschälte Baumstammhälften von Christoph Mayer gestaltet, auf Rindenmulch gebettet und auf ihrer rauen Außenhaut nur mit einem Hauch Farbe versehen, künden von der Urkraft des Irdischen, wirken wie "Wächter", die zugleich des Schutzes bedürfen. "Pfiffige" Abbilder fiederter Gesellen beleben als glasierte Tonfiguren jene Ecke des Gartens, die von Elfriede Eifertinger auch mit dekorativen Kugeln in erdigen Beigetönen belebt wird. |
Begeistert folgten viele Zuschauer der Aufforderung Wolfgang Gertis, das unvollendete Werk "Liebe rostet" (ein im Holzrahmen aufgespanntes Blechobjekt, mit klaffenden Wunden und zerstörten Symbolen romantischer Gefühle versehen) mit schwarzer und roter Farbe zu vervollkommnen und schließlich mit Lack zu konservieren. Dass es sich lohnt, an den Exponaten nicht einfach mit einem kurzen Blick vorbeizuschlendern, beweist Gertis Ensemble "Mangel an Bewegung I und II". Entlocken der verkohlte Holzklotz mit Steckerlbeinchen in Kinderschuhen und der Stein im stählernen Käfig dem Betrachter zunächst ein Lächeln, keimt schnell Betroffenheit auf. Hier wird ein Gleichnis von Freiheitsentzug gegeben, der Mensch und Tier verkrüppeln lässt, der sie an ihrer Entfaltung hindert und ihnen letztlich sogar die Fähigkeit zur Freiheit nimmt. |
Für all jene, die am Wochenende keine Gelegenheit hatten, einmal "hereinzuschnuppern" besteht dazu in den kommenden drei Wochen zu den üblichen Öffnungszeiten der Gärtnerei Eickelmann noch reichlich Gelegenheit. |