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Zwei "vergessene" Komponisten auf eindrucksvolle Weise "wiederbelebt"

Geisenfelder Zeitung : Magdalena Zurek
Fotos : Peter und Gudrun Mühlbacher, Miek Michielsen


Eine außergewöhnliche Premiere gab es am vergangenen Sonntag in der Geisenfelder Stadtpfarrkirche Sankt Emmeram (Mariä Himmelfahrt) im Rahmen einer Vernissage zum "Jahr der Bibel" zu erleben. Werke zweier Komponisten aus der Hallertau, die Jahrhunderte lang in Vergessenheit geraten waren, wurden erstmals gemeinsam aufgeführt.

Dank einer beeindruckenden Darbietung unter Leitung Jörg Dudas wird der Name "Feldmayr" den Besuchern zukünftig ein Begriff sein. Sei es der Pfaffenhofener Johann Georg oder dessen Geisenfelder Namensvetter Johann, beide Musiker haben, wie das Konzert aufs Angenehmste bewies, eine "Wiederbelebung" verdient. Den besonderen Reiz der Veranstaltung machte die Kombination mit einer Ausstellung künstlerischer Werke zum Thema "Glauben" aus (gesonderter Bericht folgt).

Eingeleitet wurde ein ungewöhnlicher "Kulturnachmittag" mit der "Parthia in D" von Johann Georg Feldmayr, die als sommerliche Freiluftmusik angelegt, heitere Fröhlichkeit verbreitete. Schon im Marsch setzten die Hörner frische Akzente, die melancholischen Episoden, die sich in die fröhliche Grundstimmung des zweiten Satzes mischen, werden in der "Romance" dank Fagott und Oboe zur bittersüßen Sehnsucht vertieft, um im tänzerischen Dialog des "Menuetts" wieder leichter Fröhlichkeit zu weichen. Über einen fünften Satz, in dem die ruhige Besinnlichkeit allmählich von drängenden Untertönen vertrieben wird, mündet das Stück schließlich in der lebhaft schwungvollen Sequenz des Rondo, das in einer zeittypischen majestätischen Harmonie endet.

Ein Hörgenuss, nicht zuletzt, weil es den Musikern (allen voran Brigitte Starck, Hanne Reiser und Martina Franz) hier feinfühlig gelang, die emotionalen Nuancen herauszuarbeiten. Auch die "Parthia in F", die durch die recht ungewöhnliche Besetzung mit drei Hornisten bei aller kompositorischen Konventionalität eine besondere "Note" erhielt, zeigte eindrucksvoll die große Professionalität des Pfaffenhofener Komponisten. Überaus reich an wechselnden Tempi, mal verspielt, mal fröhlich strebt das Stück letztlich hin zum temperamentvollen "Finale à la chasse".

Nur drei Proben standen dem neu gegründeten "Feldmayr-Vokalensemble", das sich überwiegend aus Geisenfelder Sängern und Sängerinnen zusammensetzt, für die Aufführung zu Verfügung. Um so beachtlicher die Leistung bei der Interpretation dreier Motetten aus dem Zyklus "Scintillae animae amantis Deum" Johann Feldmayrs. Schon in der ersten Motette "Deus meus pulchrito oculorum meorum" erweist sich der Chor als homogenes Ensemble mit der nötigen Fülle.


Das Feldmayr Vokal Ensemble

Die schwierigen Harmonien im zweiten Teil, der "Eia quaesa vulnera animam meam", meistern die Interpreten in weiten Zügen problemlos. Besonders ansprechend gestaltete sich abschließend das "Outinam amore tui ardeam", ein fugenartig aufgebautes Stück voller Sanftmut, für dessen zurückgenommene und dennoch klare Darbietung vor allem den hohen Lagen Anerkennung gebührt.
Eine musikalische "Delikatesse" servierte Margit Meiers mit dem kurzfristig ins Programm aufgenommenen "Veni sanctus spiritus", dessen Noten Duda erst eine Woche zuvor erhalten hatte. Begleitet von Fagott (Brigitte Starck) und Orgel (Jörg Duda) bestach die Sopranistin mit klarer Artikulation auch in den temporeichen Koloraturen, mit Volumen und einem weichen Timbre.

Fazit dieser Uraufführung: Sowohl von dem einheimischen Komponisten als auch vom neu gegründeten Ensemble möchte man gerne "mehr" hören. Dank der Begeisterung Jörg Dudas bei der Suche nach Notenmaterial, die in seinen erklärenden Ausführungen deutlich wurde, darf man in diesem Sinne hoffen. Der "Münchner Harmoniemusik" und dem "Feldmayr-Vokalensemble" gebührt ein ausgesprochenes Lob für die gefühlvolle Interpretation der Werke aus zwei unterschiedlichen Jahrhunderten.

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