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Das „Rheingold“ auf Stelzen

Fulminantes Spiel um Geld, Liebe und Macht im Freien

Pfaffenhofener Kurier, Kultur, von Barbara Fröhlich 16. Juni 08
Fotos : Miek Michielsen

Weitere Bilder unter www.hallertau.info und www.donaukurier.de

Einer Amazonengruppe gleich stürmen sie – angezogen mit Reiterhosen in Tarnfarben und Militärstiefeln – auf den Rasen des Khan-Gartens hinter dem Geisenfelder Kloster und stimmen die männliche Welt auf Kampf ein: „Männer, reißt Euch am Riemen!“ Sieben Frauen auf Stelzen erzählen und singen das Wagnersche „Rheingold“ in nur knapp zwei Stunden.
Doch nicht in der Fassung des Grünen Hügels, sondern versetzt mit alten Schlagern und Volksliedern.
Sogar Schillers Ode an die Freude in der Vertonung durch Beethoven klingt an und macht deutlich, dass der Sagenstoff, den Wagner in vier Operndramen verarbeitet hat, in der Inszenierung von Wolfgang Hauck und Peter Pruchniewitz dahin zurückkehrt, woher er herkam, zu den Menschen, die damit ihre großen Fragen beantworten wollen.
Liebe oder Geld? Woher kommt die Zwietracht zwischen Mann und Frau? Die Sage beantwortet das mithilfe von Naturgeistern, den Rheintöchtern, Mutter Erde, mit Riesen, mit Göttern und Zwergen.
Das Theater auf Stelzen fügt so manches Augenzwinkern hinzu: So ist das von den Riesen Fasold und Fafner, zwei gutmütigen Dumpfbacken, gebaute Götterheim ein Nistkasten mit Glühbirnenbeleuchtung.
Der Bezug zu dem Natur-und Sagenhaften wird greifbar, da die Stelzer keine Bühne haben, sondern sich auf der Wiese zwischen dem Publikum bewegen; von einem Aufführungsplatz – Welt der Zwerge und der Rheintöchter – zum nächsten – Welt der Riesen und der Götter – laufen.
Das tun sie teils vornehm stelzend, eilig stampfend oder elegant – Fricka mit wehender Robe. Dazwischen hat Loge, der listige Gott, seinen Platz, hier vermittelt er zwischen den Welten und schmiedet seine Ränke.
Wenn die Akteure in diesem Zwischenraum spielen, wird ihr Mienenspiel erkennbar: Wotans Konflikt, ob er lieber den Ring behalten soll und damit Unglück und Mord riskiert oder besser mit Fricka und Freia in das Götterheim zieht; die Versuchung des Mime, die Tarnkappe zu behalten und Freias Verteilen der Äpfel der Jugend.
Das Spiel, die prächtigen Kostüme und Alberichs Gold in der Form eines Mayagottes; der Sagenstoff wurde so spannend und modern interpretiert, dass die Bravo-Rufe und der lang anhaltende Applaus zeigten, Wagners „Rheingold“ braucht keine Theaterbühne.
Weitere Aufführung: 11. Juli, 20 Uhr Pfaffenhofen, Insel am Schwarzbach.

Vergnüglicher Opernstoff

Geisenfelder Zeitung, von Barbara Fröhlich 16. Juni 08
Fotos : Miek Michielsen


Einzig die mit der Dämmerung hereinbrechende Kälte trübte am Wochenende den Erfolg der Aktion "Kultur im Khangarten", die bildende Kunst, konzertante Blasmusik und originelles Drama miteinander verband.

Judith und Quirin sitzen ganz vorn in der ersten Reihe. "Da werdet ihr aber nachher euren Kopf schön weit nach hinten legen müssen, damit ihr die Gesichter der Schauspieler sehen könnt!", sagt eine Frau, die hinter ihnen auf den harten Bänken sitzt. Judith und Quirin sind mit ihren Eltern wie knapp 180 Neugierige aus Geisenfeld und Umgebung am Samstagabend in den Khan-Garten beim Kloster gekommen, um das Stelzentheater zu erleben (siehe auch Bericht im Kulturteil).

"Rheingold" ist angesagt. Aber nicht als Konkurrenz zum Grünen Hügel in Bayreuth, sondern neu interpretiert und in anderer Form.
"Wobei wir auch bei den Veranstaltungen der Stadt Bayreuth als eine Art Türöffner auftreten werden", erzählt Wolfgang Hauck, Theaterleiter und zusammen mit Peter Pruchniewitz verantwortlich für die Inszenierung. Die soll es auch Menschen, die sonst nicht ins Theater gehen, leicht machen, sich mit Theaterstoffen auseinanderzusetzen. Anstelle einer Bühne agieren die sieben Frauen in unterschiedlichen Rollen auf Stelzen. Und auch die sind unterschiedlich hoch: Die Riesen Fasold und Fafner bewegen sich langsam auf den höchsten, die Zwerge Alberich und Mime haben gar keine Stelzen.

Anstelle Wagnerscher Opernmusik schmettern die Akteure uralte Gassenhauer oder Volkslieder. Beim Kostümwechsel könnte man zusehen, wenn nicht die Szenerie so spannend wäre oder Göttin Freja nicht gerade ihre jung machenden Äpfel auch unters Publikum verteilen würde. Und so folgen selbst Kindergartenkinder wie Quirin und Judith gebannt dem rasanten Spiel auf Stelzen. Vielleicht haben die beiden Kinder nicht alle Anspielungen um Macht und Geld, Liebe und Treue verstanden. Doch die prächtigen Kostüme und die Situationskomik waren es Wert, dass sie trotz der kalten Nacht dabei waren.

Zuvor hatte schon der italienische Aquarellist Luigi Onofri – zur Finissage seiner Ausstellung im Rathaus – "live" seine Kunst gezeigt. Umringt von Hobbymalern, die sich Profi- Tipps zu Farbwahl und Pinsel-Finessen nicht entgehen lassen wollten, bannte er Eindrücke seines Besuches in der Hallertau auf Leinwand. Viel Lob erntete auch die Geisenfelder Stadtkapelle, die mit konzertanter Blasmusik auf hohem Niveau den Abend einläutete. Unter der Leitung von Joachim Maßow brachte das junge Ensemble unter anderem jene Stücke zu Gehör, mit denen es beim Wertungsspiel des Musikbundes in der Oberstufe ein "sehr gut" errungen hatte.

Kultursommer voller Highlights

Geisenfelder Zeitung, Maggie Zurek, 7. Juni 08
Fotos : 1 - 4 : Maggie Zurek
5 - 7 : aus dem Internet


Ein ganzes Wochenende voll kultureller Highlights von der Aktion "Kultursommer im Khangarten", die Musik, Malerei und Stelzentheater verbindet, bis hin zum Konzert des Tölzer Knaben Nachwuchschores erwartet Besucher am 14. und 15. Juni in Geisenfeld.

Den Auftakt zu einem hochkarätigen Programm im romantischen Ambiente des Khangartens machen am Samstag, 14. Juni, die Musiker der Stadtkapelle Geisenfeld, die in einem einstündigen Konzert ab 19 Uhr unter anderem auch jene Stücke spielen, mit denen sie beim Wertungsspiel des Musikbundes in der Oberstufe ein "sehr gut" erhielten (PK berichtete).
Zur gleichen Zeit stellt der international bekannte Aquarellist Luigi Onofri, der zu den besten seiner Zunft gehört, die Staffelei innerhalb des einstigen Klostergartens auf, um live vor Ort seinem kunstvollen Metier nachzugehen.

Besucher können dem Meister, dessen Werke derzeit noch in den Fluren des Rathauses zu bewundern sind, bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Stelzentheater

Ab 20.30 Uhr erwartet die Zuschauer ein Theatererlebnis ganz außergewöhnlicher Art, bei dem die Akteure im wahrsten Sinne des Wortes "höchste" Darstellungskünste zeigen, sind sie doch auf 1,60 Meter hohen Stelzen unterwegs, um sich behände durch luftige Rollen zu jonglieren. "Die Götter lachen laut" heißt das auf dem Libretto von Richard Wagners "Rheingold" basierende neue Stück der mehrfach preisgekrönten Gruppe "Die Stelzer", die den Stoff auf das Wesentliche verdichtet und Riesen, Zwerge, Götter und Rheintöchter eine ebenso frech-frivole wie spektakuläre Geschichte erzählen lässt. Für die unkonventionelle Regie zeichnet Peter Pruchniewitz verantwortlich. Der Eintritt zu der vom Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderten Aufführung ist frei, Spenden sind aber willkommen.

Tölzer Knabenchor

Am Sonntag, 15. Juni, lädt dann der Tölzer Knabenchor mit seinem Nachwuchsensemble um 20 Uhr zum Konzert in die Aula der Grund- und Hauptschule Geisenfeld. Dabei werden sie Motetten von Mendelssohn-Bartholdy (Opus 39) zu Gehör bringen ebenso Szenen der "Drei Knaben" aus Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Tanzlieder von Carl Orff runden den ersten Teil eines musikalischen Abends auf höchstem Niveau ab. Nach der Pause folgen deutsche und alpenländische Volkslieder sowie Kinderlieder von Erich Ferstl.

Die jungen Sänger stehen unter der musikalischen Leitung von Prof. Gerhard Schmidt-Gaden, der den Chor vor über 50 Jahren gründete. Sie werden nach einem speziell von ihm entwickelten pädagogischen Konzept ausgebildet, das Kreativität, Spontaneität und freiwillige Selbstdisziplin verbindet. Sie treten pro Jahr in sechs unterschiedlichen Formationen bei etwa 200 Konzerten weltweit auf. Der Eintritt zu ihrem Gastspiel beträgt neun Euro. Karten gibt es bei Schreibwaren Bauer und Schreibwaren Hoppla in Geisenfeld, bei Schreibwaren Bäck in Wolnzach sowie unter der Nummer (0 84 52) 98 40.

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