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Ausstellungen in Geisenfeld
Geisenfeld-Online


Bilder fürs aufmerksame Auge
Geisenfeld

Donaukurier, Rubrik Kunst vom 08. November 2006, Derstroff Karin
Fotos : Peter Muehlbacher

Ein wenig einem Gottesdienst glich die Vernissage, und das nimmt nicht wirklich Wunder. Findet doch die Ausstellung im Rahmen der Geisenfelder Kulturtage traditionell in der Stadtpfarrkirche statt – und stand diesmal außerdem ein Kapitel aus dem Neuen Testament Pate für ihr Motto. Der Auftrag des Engels an Josef, Jesus und Maria in Sicherheit zu bringen vor dem organisierten Kindermord des Herodes lieferte das initiative Thema für 16 überwiegend autodidaktische Künstler der Region und zugleich den Titel der Gemeinschaftsschau: „Flucht nach Ägypten – die unschuldigen Kinder“ heißt die Präsentation.
Glücklicherweise geht es in ihr aber weniger biblisch zu, als diese Auftakt- und Rahmenbedingungen vermuten ließen. Zur Abstraktion fähig erwiesen sich die Teilnehmer in ihren explizit für die Ausstellung geschaffenen Arbeiten, inhaltlich, aber zum Großteil auch formal. So sehr, dass im Reigen der Exponate schon auch einmal eine Ansammlung großer verbeulter Ölfässer in wackligen Holzgestellen zu sehen ist – über Macht, Herrschaft und Waren grübelt nach eigenem Bekunden dieser Beitrag von Karin Sedlmeier und Wolfgang Gertis im Hof der Kirche.
Im Inneren des Gotteshauses ist die Kunst weniger augenfällig, trotz durchaus plakativer Arbeiten wie Miek Michielsens überlebensgroßer römisch-figurativer Gipsskulptur „Es war Macht“ und dem genauso wenig zurückhaltenden „Verletzten Kind“ (eine Kinderschaufensterpuppe als Minenopfer) der Ausstellungsorganisatorin.
Aber erstens liefert die prachtvolle Stadtpfarrkirche selbst optische Konkurrenz und zweitens sind die Exponate gerne in Ecken und Nischen, in Kapellen- und Seitenaltarräumen, ja selbst in Beichtstühlen untergebracht. „Was fürs aufmerksame Auge“ so der ehemalige Ingolstädter Kunstförderpreisträger Matthias Schlüter, selbst vertreten mit einem malerischen großen Bauklötzchenobjekt mit Kindergesichtern („Kindertraum, Kindertrauma“), einer der wenigen teilnehmenden Profikünstler im Gespräch.
Und in der Tat macht man gerade so, aufmerksam suchend, hier Entdeckungen. Stößt zum Beispiel auf Doris Sperrs „Zerbrochene Seelen“, einen filigranen Haufen hauchzarter Gesichtshüllen aus Seidenpapier. Auf Tuija Unho- Bergers Kinderwagen, im Inneren beklebt mit alten Kinderfotos, oder ihr machtvolles halbabstraktes Gemälde über dem Vernehmungsbericht eines Kindermörders. Auf Jakob Ruschs ausgelegte Schrifttafeln mit längs und quer übereinander geschriebenen Gedichten, auf Peter Trapps gipsbeschichteten Bronzeschild mit winzigem Fuß darauf – dies die schönsten Arbeiten der Schau. Die Schau läuft noch bis 26. November in der Geisenfelder Stadtpfarrkirche.

"Ein Stück Evangelium wird konkret lebendig"

GZ vom 07. November 2006, Maggie Zurek
Fotos : Maggie Zurek

Zu den beschwörenden Klängen der Didgeridoos von Peter Deak und Uwe Heßdörfer wurde am Sonntag im Rahmen der Kulturwochen die beeindruckende Ausstellung "Flucht nach Ägypten – unschuldige Kinder" eröffnet.

Kulturreferentin Anneliese Lackermair konnte zahlreiche Besucher in der Stadtpfarrkirche begrüßen. Sie dankte Miek Michielsen vom Kunstforum, den vielen Helfern sowie Stadtpfarrer Thomas Stummer für die Unterstützung. Mit ihren Exponaten machten die Künstler in der Stadtpfarrkirche "ein Stück Evangelium konkret lebendig", erklärte der Geistliche.

Gerade die Erzählung des Matthäus von der Flucht der Familie Jesu vor Herodes sei von "bestürzender Aktualität" angesichts Krieg und Vertreibung, angesichts misshandelter und missbrauchter Kinder, die teilweise schon im Mutterleib sterben müssen. Dass Gott gerade in diese reale Welt mit ihren Schrecken hinein Mensch geworden sei, gebe Hoffnung auf Heil und Erlösung.
Ausnahmslos alle Werke seien eigens für die Ausstellung gefertigt worden, betonte Miek Michielsen, die ausführlich auf die Intention der Künstler einging. Jenseits aller Erklärungen sprach gute Kunst auch hier ihre eigene Sprache – und so berührten einige der Skulpturen und Installationen mit beeindruckender Intensität.

Da wird ein kleiner Fuß im Mutterleib zum Inbegriff des Ausgeliefertseins, der Suche nach Schutz und Geborgenheit (Peter Trapp) und pergamentartige Hüllen spiegeln spürbar die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit junger Seelen (Doris Sperr). Getriebensein und Hoffnungslosigkeit, eine erdrückende Last auf den Schultern – die Bronzefiguren Ullrich Holzners und die Skulpturformation von Ingrid Schmedes geben das Leid ganzer Generationen wieder. Wie schnell Täter und Opfer die Rollen tauschen, Ächter zu Geächteten werden können, zeigt eindrucksvoll Edmund Maßow mit sich spiegelnden Motiven. Politische und sexuelle Machtgier und ihre verheerenden Folgen für unschuldige Opfer thematisieren Tuija Unho-Berger, Mathias Schlüter und Miek Michielsen. Wie Grabsteine muten die lyrischen Textplatten Jakob Ruschs an – Worte, die erst vom Betrachter wieder mit Leben gefüllt werden.

Manchmal ist Rettung ein erkauftes Privileg – so die Implikation Karin Sedlmeiers und Wolfgang Gertis. Manchmal ist sie Illusion – wenn sie wie bei Barbara Detter zum Rückzug in den "goldenen Käfig" (Nandu Ei) wird. Gelegentlich gelingt sie durch Besinnung auf die tieferen Werte des eigenen Lebens (Großleinwand Christoph Mayer). Doch es gibt auch eine fundamentale Hoffnung: Die tiefe Liebe wie sie die stillende Mutter (Holzskulptur Erich Zimmers) verkörpert, Wärme und Schutz wo immer Asyl gewährt wird( Pyramide von André Kaspareit/ Gabi Bauer), wo Engelsgestalten mahnen und zugleich Schutz versprechen (unter den Händen von Josef Huber und Nathalie Ponsot wird das Holz der alten Oberpindharter Linde wieder lebendig). Hilfe verspricht auch ein tief verwurzelter Glaube, wie ihn Ponsot in die einfache Geste betender Hände oder die vielfältigen Implikationen des Kreuzes fasst.

"Flucht nach Ägypten – die unschuldigen Kinder"

Der Geisenfelder vom 01. November 2006, Julian Knapp

Die Flucht Mose mit dem Volk Israel aus Ägypten war immer wieder, sowohl für einzelne Menschen als auch für ganze Völker, hoffnungsvolles Beispiel für die Möglichkeit der Rettung aus auswegslosen und unmenschlichen Situationen. Hier aber heißt es "Flucht nach Ägypten" kombiniert mit dem Stichwort "unschuldige Kinder".

Die Besucher dürfen also gespannt sein, wie sich die verschiedensten Künstler mit dem Titel der Themenausstellung auseinandergesetzt haben, wie sie ihn interpretieren und in Kunstwerke umgesetzt haben. Soviel lässt sich schon verraten : Von Bronze über Ton und Holz kamen die unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz, um Skulpturen, Bilder und kalligraphische Werke zu schaffen.

Die Ergebnisse der gedanklich-handwerklichen Arbeit werden während der gesamten Kulturtage zu sehen sein. Wer genau wissen will, was es mit dem Thema und den Exponaten auf sich hat, der muss bereits zur Eröffnung kommen. Dann werden sich Stadtpfarrer Stummer und Kulturreferentin Anneliese Lackermair dem Thema wiedmen und Miek Michielsen will versuchen, die Intentionen der Künstler zu erläutern.
Für eine musikalische Unrahmung sorgen Peter Deak und Uwe Heßdörfer mit ihren Didgeridoos. Im Anschluss an die Eröffnung gibt es für die Besucher auch Gelegenheit, bei einem Gläschen Sekt im Foyer des Rathauses mit den anwesenden Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Vom 6. bis 26. November 2006 : täglich geöffnet von 8.00 bis 17.00 Uhr


"Flucht nach Ägypten – die unschuldigen Kinder"

GZ vom 22. September 2006, Maggie Zurek


Edmund Massow ist mit seinen ausdruckstarken Emailarbeiten auch wieder dabei
Verlust von Heimat und Geborgenheit, tiefer Schmerz und bleibende Ängste – all das geht mit dem Begriff "Vertreibung" einher. Flucht und Verbannung gehören heute ebenso zum menschlichen Alltag wie zu biblischen Zeiten. Und so ist die Ausstellung "Flucht nach Ägypten – unschuldige Kinder", die im Rahmen der Kulturtage vom 5. bis 26. November in der Stadtpfarrkirche Geisenfeld zu sehen sein wird und zu der sich interessierte Künstler anmeldnen können, weit mehr als eine historische Reminiszenz.
Folter und Missbrauch gehen einher mit der Hoffnung auf Rettung und Asyl. Die Exponate unterschiedlichster Künstler leben von dieser emotionalen Spannung.

Bronzeplastiken, Metallskulpturen, Statuen aus verschiedenen Materialien spiegeln die Facetten der Thematik in ihrer individuellen Dimension ebenso wie Emailarbeiten, großformatige Bilder und kalligrafische Werke.
Eröffnet werden soll die Ausstellung am Sonntag, 5. November um 17 Uhr. Stadtpfarrer Thomas Stummer und Kulturreferentin Anneliese Lackermair werden die Grundidee der Präsentation aus religiöser und ästhetischer Sicht beleuchten und meditative Didgeridooklänge (Peter Deak und Uwe Heßdörfer) sorgen für die stimmig musikalische Gestaltung.

Diese geflügelte Figur schnitzte Josef Huber aus der ehemaligen Dorflinde aus Oberpindhart.


Flucht nach Ägypten - die unschuldigen Kinder

Miek Michielsen
Foto 1 : Franz Wagner
Foto 2 : Miek Michielsen

"Flucht nach Ägypten" - die "unschuldigen Kinder"
Mehrere Künstler - nicht nur aus der Region - wurden aufgefordert, sich zu diesem Thema Gedanken zu machen und dafür Skulpturen oder Bilder entstehen zu lassen. Das Resultat dieser Bemühungen ist nun vom 5. bis zum 26. November 2006 in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu sehen. Es wurden Bronzeplastiken und Metallskulpturen, Statuen aus Zement, Ton oder Holz und Gebilde aus Blumen entwickelt, die alle eins gemeinsam haben : Sie zeigen Elemente des Themas und wie sie von verschiedenen Leuten empfunden werden. Emailarbeiten, Bilder und kalligraphische Werke werden diese Schau abrunden. Gerade bei diesem Thema ist zu erwarten, dass einige Teilnehmer die Projektion auf das aktuelle Tagesgeschehen versuchen werden. Sicher werden somit Menschen auf der Flucht, Kindsoldaten, Asylsuchende oder Menschen in fremden Welten, wie auch das Thema missbrauchter Kinder thematisiert.

Und ist heutzutage eine Flucht nach Ägypten oder doch eher eine aus Ägypten vorstellbar? Das Thema ist sehr vielseitig und wir dürfen gespannt sein, zu welchen Exponaten die Auseinandersetzung führen wird.
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 5. November um 17.00 Uhr, laden wir Sie nun gerne ein. Stadtpfarrer Thomas Stummer, wie auch Kulturreferentin Anneliese Lackermair werden sich mit dem Thema auseinandersetzen, und Miek Michielsen wird versuchen die Intentionen der Künstler zu erläutern. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgen Peter Deak und Uwe Heßdörfer mit den urwüchsigen Klängen ihrer Didgeridoos.
Im Anschluss stehen dann bei einem Gläschen Sekt im Foyer des Rathauses die anwesenden Künstlern gerne für ein zwangloses Gespräch bereit.
Hier wird Ihnen auch die Gelegenheit geboten, die laufende Rathausausstellung "Herzübungen" von Horst Werschetzki zu bewundern, der selbst auch anwesend sein wird.


Konzept : Flucht nach Ägypten - die unschuldigen Kinder

Eine Schau in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt Geisenfeld

Miek Michielsen
Foto 3 und 4: Franz Wagner

Die katholische Pfarrgemeinde und das Kulturamt der Stadt Geisenfeld veranstalten auch dieses Jahr wieder gemeinsam eine Schau von Künstlern aus Stadt und Region. Stadtpfarrer Thomas Stummer hat es wieder möglich gemacht, dass im Kirchenraum aktuelle Arbeiten zeitgenössischer Künstler präsentiert werden können.
Noch intensiver sollen die Arbeiten in den Raum Kirche eingebracht werden. Dabei kann und soll es durchaus zu Kontrapunkten kommen und der Betrachter oder die Betrachterin zu einem Urteil herausgefordert werden.


Nathalie Ponsot

Kunst und Ausdruck wird immer auch etwas sagen, sich zu Wort melden und Stellung beziehen. Direkt und indirekt. Die Ausstellung begreift sich nicht als ornamentierende "Verschönerung" der Kirche, was an sich schon eine Anmaßung wäre. Sie will heutige Zeugin sein für Menschen, die sich mit dem Thema "Flucht nach Ägypten und die unschuldigen Kinder" auseinander setzen wollen. Sie will auch Neues zeigen und neuen, frischen Gedanken anregen. Vielleicht sogar zu manch fruchtender Diskussion in einem lebendigen Rahmen, den Kirche geben kann, beitragen.

Raumgestaltung

Alle Bilder und Objekte sollen in den Kirchenraum und die Freiflächen davor oder dahinter integriert werden. Den Besucherinnen und Besuchern der Schau soll sich eine nachvollziehbare Struktur eröffnen. Ein Ziel, was die Präsentation als Gesamtes will, soll klar werden. Deshalb werden die Arbeiten auf den zur Verfügung stehenden Raum nach Themenschwerpunkten verteilt. Arbeiten, die sich im ähnlichen Tenor dem Thema nähern sollen auch räumlich nah zueinander präsentiert werden.

Im Vordergrund steht die Gesamtwirkung der Ausstellung im Kirchenraum. Die Schau soll als ganzes erfahrbar sein und durch eine professionelle Gestaltung Format zeigen.

Die Grobraster sollen im Raum immer wieder auftauchen und miteinander korrespondieren. Der Betrachter soll immer wieder auf die beiden Hauptthemen sich beziehen können und daran im Raum Anschluss finden können. Die Exponate werden so gehängt, dass dies jederzeit möglich sein wird, ohne permanent durch den Raum laufen zu müssen.


Christoph Mayer malte "Menschen"
die ach so menschlich sind.

Jakob Rusch gestaltet momentan liebend gerne Texte die zum Thema passen.

Es ist insbesondere vorstellbar, korrespondierende Arbeiten an gegenüberliegenden Wänden zu hängen und somit den Raum als natürliche Trennung der Themen zu nutzen. Und so fort...
Titel und Beschreibungen der Arbeiten sollen den Besuchern der Ausstellung eine grobe Leitlinie an die Hand geben, damit der Weg von einem Exponat zum nächsten einen höheren Grad an Schlüssigkeit erfährt.
Auf Art und Größe der Exponate ist hier nicht eingegangen worden. Das Raster dient als Orientierung und wird entsprechend der Größe und Beschaffenheit der Arbeiten angepasst.

Vorschlag zu den Rastern
1. Thema "Flucht" in Bezug auf den Menschen und sein Leben
a. Flüchten müssen aus der Heimat
b. Asyl finden, neue Wurzeln suchen, angenommen werden in sein "Anders sein"
c. Sich eingliedern, sich anpassen
d. Realitätsflucht als Überlebenstraining......
2. Thema "unschuldige Kinder" in Bezug auf neuzeitliche Themen (z.B. Missbrauch, Kindersoldaten, Kinder als Kriegsopfer,...)
3. Abstrakte Begegnungen mit den Themen

 


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